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Investmentfonds erklärt: Sind aktive Fonds zum Geld anlegen sinnvoll?

  • Autorenbild: Hratsch Ohanjan
    Hratsch Ohanjan
  • 17. Apr.
  • 5 Min. Lesezeit

In Zeiten niedriger Zinsen, unsicherer Renten und wachsender finanzieller Eigenverantwortung suchen viele Menschen nach einer sinnvollen Möglichkeit, ihr Geld zu investieren. Eine der beliebtesten Anlageformen in Österreich sind aktive Fonds. Doch was genau steckt hinter einem Fonds? Welche Arten gibt es und welche Vor- und Nachteile bieten sie? Dieser Beitrag gibt dir einen fundierten Überblick über das Thema und hilft dir, die richtige Entscheidung zu treffen.


Was ist ein aktiver Fonds?


Ein aktiv-gemanagter Fonds - auch Investmentfonds genannt - ist ein Anlageprodukt, das das Geld vieler Anleger bündelt, um es gemeinsam in verschiedene Vermögenswerte wie Aktien, Anleihen, Immobilien oder Rohstoffe zu investieren. Die Verwaltung übernimmt ein professionelles Fondsmanagement, das versucht, mit dem gesammelten Kapital eine möglichst gute Rendite zu erzielen. Du kannst dir einen Fonds also wie einen großen Geldtopf vorstellen, in den viele Anleger einzahlen. Ein Team aus Experten entscheidet dann, wie dieses Geld investiert wird. Als Gegenleistung werden den Anlegern Gebühren für die Verwaltung verrechnet.


Das Gegenstück zu aktiven Fonds sind passive Fonds - auch ETFs (Exchange Traded Funds) genannt. Ein passiver Fonds ist ein Investmentfonds, der nicht aktiv gemanagt wird, sondern automatisch einem bestimmten Index folgt – zum Beispiel dem DAX, dem MSCI World oder dem S&P 500. Das Ziel eines passiven Fonds ist es also nicht, den Markt zu schlagen, sondern ihn möglichst exakt nachzubilden.


Welche Fondsarten gibt es?


Wer sich mit Investmentfonds beschäftigt, dem fällt schnell auf, dass es eine Vielzahl an unterschiedlichen Fonds gibt. Wir schauen uns die fünf bekanntesten Fondsarten genauer an: Aktienfonds, Rentenfonds, Immobilienfonds, Mischfonds und Dachfonds.


Aktienfonds


Aktienfonds investieren das Geld der Anleger in Unternehmensanteile – also in Aktien. Je nach Ausrichtung konzentrieren sich diese Fonds auf bestimmte Länder, Regionen oder Branchen. So gibt es beispielsweise Aktienfonds, die nur in europäische Unternehmen investieren, während andere ausschließlich auf weltweite Technologiewerte setzen. Auch sogenannte Themenfonds, etwa mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit, Digitalisierung oder Demografie, werden immer beliebter. Der große Vorteil von Aktienfonds liegt im langfristigen Wachstumspotenzial. Anleger profitieren von Kurssteigerungen und Dividenden – und damit direkt vom wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen.


Rentenfonds


Rentenfonds (oft auch Anleihefonds genannt) legen das Fondsvermögen in festverzinsliche Wertpapiere an – also in Anleihen. Dabei kann es sich um Staatsanleihen, Unternehmensanleihen oder auch Pfandbriefe handeln. Der Fokus liegt hier weniger auf hohen Kursgewinnen als auf stabilen, planbaren Zinserträgen. Je nach Anlageschwerpunkt variieren die Risiken: Während Fonds mit deutschen oder US-Staatsanleihen als relativ sicher gelten, bieten Unternehmensanleihen deutlich höhere Zinsen – allerdings auch mit entsprechendem Ausfallrisiko. Auch Zinsänderungen wirken sich auf die Kurse der Anleihen aus: Steigende Marktzinsen können zu sinkenden Fondspreisen führen.


Immobilienfonds


Immobilienfonds investieren – wie der Name schon sagt – in Immobilien. Das können Bürogebäude, Einkaufszentren, Hotels oder Logistikimmobilien sein. Anleger profitieren hier in erster Linie von laufenden Mieteinnahmen sowie potenziellen Wertsteigerungen der Objekte. Bei den offenen Immobilienfonds handelt es sich um breit gestreute Fonds, in die Anleger regelmäßig ein- und aussteigen können – allerdings gelten gesetzliche Mindesthalte- und Rückgabefristen, um plötzliche Mittelabzüge zu vermeiden. Geschlossene Immobilienfonds hingegen investieren meist in ein einziges Projekt, haben eine feste Laufzeit und sind deutlich weniger liquide.


Mischfonds


Wer sich nicht entscheiden will zwischen den verschiedenen Fondsarten , findet in Mischfonds eine flexible Lösung. Diese Fonds kombinieren verschiedene Anlageklassen – meist Aktien und Anleihen, teilweise auch Rohstoffe oder Immobilien – und streuen das Risiko dadurch breiter. Die Gewichtung der einzelnen Anlageklassen variiert je nach Fonds: Manche setzen eher konservativ auf Anleihen, andere eher offensiv auf Aktien. Dynamische Mischfonds passen ihre Zusammensetzung aktiv an die Marktsituation an – mit dem Ziel, in guten Börsenzeiten Renditechancen zu nutzen und in Krisenzeiten Verluste zu begrenzen.


Dachfonds


Dachfonds investieren nicht direkt in eine Anlageklasse, sondern in andere Investmentfonds. Das bedeutet: Anleger streuen ihr Investment gleich doppelt – einmal über verschiedene Anlageklassen und zusätzlich über verschiedene Fondsmanager und -strategien. Durch diese „Fonds in Fonds“-Struktur entsteht eine sehr breite Diversifikation, was das Risiko einzelner Fehlentscheidungen reduziert. Allerdings hat diese Struktur auch ihren Preis: Da sowohl der Dachfonds als auch die darin enthaltenen Fonds Verwaltungsgebühren erheben, ist die Kostenbelastung vergleichsweise hoch.


Was sind die Vorteile von aktiven Fonds?


Im Folgenden werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Vorteile, die das Fondssparen mit sich bringt.


Breite Risikostreuung


Einer der größten Vorteile von Fonds ist die automatische Streuung des Kapitals über verschiedene Anlagen. Während die direkte Investition in eine einzelne Aktie oder Anleihe zu einem Klumpenrisiko führt, verteilt ein Fonds das Kapital in viele verschiedener Titel. Dadurch sinkt das Risiko, dass der Ausfall oder Kursverlust eines einzelnen Unternehmens oder einer Branche das gesamte Investment stark belastet. Diese Diversifikation ist besonders wertvoll für Privatanleger, die mit überschaubarem Kapitaleinsatz eine professionelle Risikostreuung erreichen wollen.


Professionelles Fondsmanagement


Hinter aktiv gemanagten Fonds steht ein erfahrenes Team aus Analysten und Portfoliomanagern, das laufend die Märkte beobachtet und Anlageentscheidungen trifft. Anleger müssen sich also nicht selbst darum kümmern, welche Wertpapiere sie kaufen oder verkaufen sollten – diese Entscheidungen übernimmt das Fondsmanagement auf Basis von Analysen, Markteinschätzungen und Strategien. Gerade für Menschen ohne großes Börsenwissen oder Zeit für eine eigenständige Vermögensverwaltung kann das ein Mehrwert sein.


Einfacher Einstieg und Flexibilität


Fonds sind für nahezu jeden zugänglich. Bereits mit kleinen Beträgen – oft ab 25 Euro im Monat – kann man in einen Fonds-Sparplan investieren und so langfristig Vermögen aufbauen. Gleichzeitig bleiben Anleger flexibel: Offene Fonds lassen sich in der Regel börsentäglich kaufen und verkaufen. So bleibt das investierte Geld im Gegensatz zu vielen anderen Anlageformen (wie z. B. Immobilien oder Versicherungen) liquide und verfügbar. Diese Flexibilität macht Fonds besonders attraktiv für Sparer, die regelmäßig investieren möchten, aber trotzdem die Option behalten wollen, bei Bedarf auf ihr Kapital zugreifen zu können.


Was sind die Nachteile von aktiven Fonds?


So vielseitig und vorteilhaft Fonds auch zu sein scheinen – ganz ohne Risiken und Schwächen sind sie nicht. Gerade wer langfristig investiert, sollte sich nicht nur von den Vorteilen blenden lassen, sondern auch die Nachteile im Blick behalten.


Keine Kapitalgarantie


Trotz aller Vorteile gilt: Fonds sind keine Sparbücher. Auch wenn die Diversifikation das Risiko reduziert, können Fonds an Wert verlieren – teils auch deutlich. Je nach Marktentwicklung und Fondsart schwanken die Anteile im Kurs. Wer zum falschen Zeitpunkt einsteigt oder kurzfristig verkaufen muss, kann Verluste erleiden. Anders als bei klassischen Sparprodukten gibt es bei Fonds also keine Garantie auf den Kapitalerhalt. Anleger sollten sich dessen bewusst sein und nur Kapital investieren, auf das sie mittelfristig verzichten können.


Hohe einmalige und laufende Gebühren


Ein weiterer Aspekt, den viele unterschätzen: Fonds verursachen hohe Kosten. Dazu zählen der Ausgabeaufschlag (= einmalige Gebühr von bis zu 5%, die beim Kauf von Fondsanteilen fällig wird), Verwaltungsgebühren, Depotgebühren, Transaktionskosten und manchmal sogar auch Erfolgsbeteiligungen. Diese Kosten werden direkt dem Fondsvermögen entnommen und schmälern somit die Rendite für den Anleger. Besonders bei Fonds mit schwacher Performance können diese Kosten einen spürbaren Unterschied ausmachen. Deshalb ist es wichtig, beim Fondsvergleich nicht nur auf vergangene Renditen, sondern auch auf die Gesamtkostenquote (TER = Total Expense Ratio) zu achten.


Underperformance gegenüber Vergleichsindex


Während das professionelle Management ein Vorteil sein kann, birgt es auch ein Risiko: Denn letztlich entscheidet ein Mensch oder ein Team über die Zusammensetzung des Fonds. Und auch Profis können sich irren. Schlechte Marktanalysen, emotionale Entscheidungen oder schlichtweg falsche Strategien können dazu führen, dass aktiv gemanagte Fonds schlechter abschneiden als der jeweilige Vergleichsindex. Tatsächlich zeigen zahlreiche Studien, dass die Mehrheit der aktiv verwalteten Fonds ihren Referenzindex langfristig nicht schlagen kann. Ein Beispiel dafür ist der regelmäßig veröffentlichte SPIVA-Report von S&P Dow Jones Indices: https://www.spglobal.com/spdji/en/research-insights/spiva/


Fazit: Aktive Fonds sind gut, ETFs sind besser!


Fonds sind ein bewährtes Instrument für den langfristigen Vermögensaufbau – ob als Einmalanlage oder im Rahmen eines Sparplans. Sie ermöglichen eine breite Risikostreuung, professionelle Verwaltung und einen vergleichsweise einfachen Zugang zu den Kapitalmärkten. Besonders für Einsteiger stellen sie eine attraktive Alternative zu Einzelaktien dar.


Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich: Aktiv gemanagte Fonds haben oft das Nachsehen, wenn es um langfristige Rendite, Kosten und Transparenz geht. Viele schaffen es nicht, ihren Vergleichsindex dauerhaft zu schlagen – und das bei höheren Gebühren.


ETFs als passiv gemanagte Fonds bieten einen klaren Kostenvorteil. Sie haben niedrigere Gebühren, mehr Transparenz und ermöglichen eine breite Diversifikation mit wenig Aufwand. Wer also langfristig investieren, unnötige Kosten vermeiden und auf solide Marktrenditen setzen möchte, ist mit einem ETF meist besser beraten.

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