Warum strukturierte Unternehmensfinanzen die Basis für privaten Vermögensaufbau sind
- Anna Rennhofer
- 1. Mai
- 5 Min. Lesezeit
Gastbeitrag von Anna Rennhofer, MA | Unternehmensberaterin (https://anna-rennhofer.at)
Als Selbstständige*r kennst du bestimmt diese Situation: Deine Einnahmen schwanken. Dementsprechend zahlst du dir mal mehr und mal weniger Gehalt aus. Deine privaten Ausgaben decken funktioniert irgendwie, aber private Rücklagen nachhaltig aufbauen nicht. Du schiebst Investitionen in deine Altersvorsorge auf und ein echtes Gefühl von finanzieller Sicherheit stellt sich nicht ein.
Das Problem liegt dabei oft nicht am Geschäftsmodell oder an mangelnder Motivation. Sondern schlichtweg am Umgang mit den Unternehmensfinanzen. Denn auch wenn du als Selbstständige*r dein Einkommen selbst erwirtschaftest, bedeutet das nicht automatisch, dass du finanziell frei oder stabil bist. Um finanzielle Stabilität zu erreichen, benötigst du eine klare Struktur für deine Finanzen.
In diesem Beitrag erfährst du, warum deine Unternehmensfinanzen weit mehr sind als Buchhaltung und Steuererklärung und wie du proaktiv den Grundstein für deinen langfristigen privaten Vermögensaufbau legst.
Unternehmensfinanzen: Baue ein stabiles Fundament
Wenn es um Vermögensaufbau geht, denken viele sofort an Investments: ETFs, Immobilien, Altersvorsorge. All das ist wichtig aber diese Schritte kommen nach einer entscheidenden Grundlage: Die Struktur deiner Unternehmensfinanzen.
In einer Anstellung musst du dir über diese Struktur keine Gedanken machen. Deine Einnahmen variieren nicht. Als Unternehmer*in ist es aber essenziell deine Einnahmen, laufenden Kosten, Investitionen und Steuerzahlungen wirklich zu kennen. Nur wenn du dir hier eine stabile Struktur aufgebaut hast, kannst du auch regelmäßig Kapital entnehmen und dir im nächsten Schritt Gedanken über deine privaten Ziele machen. Dann kannst du immer noch über ETFs, Lebensversicherungen und Immobilien nachdenken oder gleich zu Hratsch gehen.
Was bedeuten also strukturierte Unternehmensfinanzen?
Strukturierte Unternehmensfinanzen bedeuten vier Dinge:
Transparenz: Du siehst auf einen Blick, was du einnimmst, ausgibst und was wirklich übrigbleibt. Hierfür brauchst du keine kostenpflichtige Software. Eine Exceltabelle eignet sich dafür auch super.
Trennung: Private und geschäftliche Ausgaben sauber voneinander trennen. Der absolute Klassiker aber trotzdem so wirksam, um deine Finanzen richtig einschätzen zu können.
Planbarkeit: Du kannst vorausschauend und strategisch mit deinen Finanzen umgehen. Das bedeutet schlichtweg: Du weißt wann, welche Ausgaben in welcher Höhe kommen und wie du diese mit deinen Einnahmen oder auch ggf. mit Rücklagen deckst.
Stabilität: Damit du langfristig erfolgreich wirst, kommst du nicht daran vorbei dir Rücklagen aufzubauen, welche dich vor umsatzschwachen Zeiten schützen. So musst du nicht beim ersten Engpass Angst haben, dass du dein Unternehmen aufgeben musst.
Zusammengefasst eine Struktur deiner Unternehmensfinanzen bietet dir Stabilität im Jetzt und Spielraum in der Zukunft.
So strukturierst du deine Finanzen
Gerade bei der Unternehmensgründung wirst du mit so vielen neuen Dingen konfrontiert und die Finanzen werden dann nicht selten vernachlässigt. Es zahlt sich aber aus, dir von Beginn an ein strukturiertes Finanzmanagement in deinem Unternehmen aufzubauen. Dafür braucht es oftmals keine komplizierten Systeme sondern einfache und konsequente Maßnahmen:
1. Das richtige Kontenmodell
Eröffne am besten ein Geschäftskonto bevor die ersten Geldbewegungen in deinem Unternehmen überhaupt stattfinden. Somit verhinderst du von Anfang an eine Vermischung von beruflich und privat. Im Nachhinein wäre es umso mühsamer zum Beispiel das Bankkonto für Zahlungen von abgeschlossenen Abos zu ändern oder auch bei einer Unternehmensprüfung transparent deine Zahlungsflüsse aufzuzeigen. Im Optimalfall baust du dir ein Kontensystem auf. Diese sollte mindestens aus drei verschiedenen Konten bestehen:
Geschäftskonto: Über dieses Konto laufen alle Einnahmen und betrieblichen Ausgaben.
Privatkonto: Dieses Konto ist für deine privaten Ausgaben und dein Unternehmer*innengehalt.
Rücklagenkonto: Ein Rücklagenkonto soll dich vor finanziellen Engpässen schützen und dir auch außerordentliche Ausgaben ermöglichen. Wie zum Beispiel Investitionen, Notfälle, Steuern aber auch ein Urlaub.
Wenn du willst, kannst du dein Kontensystem noch verfeinern und beispielsweise eines nur für Steuerrücklagen anlegen.
2. Unternehmer*inngehalt als Fixbetrag
Das eigene Gehalt von Unternehmer*innen wird oft vernachlässigt. Du zahlst dir je nach Auftragslage mehr mal und mal weniger aus. Diese Unregelmäßigkeit führt zu Unsicherheit. Vor allem bei deinen privaten Finanzen. Wie sollst du aber Rücklagen bilden oder regelmäßig investieren, wenn du nicht weißt, wie viel Geld du monatlich zur Verfügung hast?
Die Lösung dafür ist ein fixes Unternehmer*innengehalt. Eines ist klar: Zu Beginn deiner Selbstständigkeit ist das oft noch nicht möglich. Du kannst dir aber bereits bei der Gründung berechnen, wie viel du an Unternehmer*innengehalt pro Monat brauchst, um deine privaten Kosten zu decken. Somit hast du ein klar definiertes finanzielles Ziel, welches du erreichen willst.
Ein anderer Ansatz ist dir dein fixes Gehalt auf Basis deiner durchschnittlichen Einnahmen der letzten sechs Monate auszubezahlen. Im Optimalfall ist dieser Betrag mit deinen privaten Ausgaben deckungsgleich oder sogar höher.
3. Strategisch Rücklagen bilden
Nichts ist entspannender als zu wissen: Das Sommerloch ist abgesichert und für die Steuerzahlung ist schon ein Betrag beiseitegelegt. In meiner Arbeit als Unternehmensberaterin habe ich die Erfahrung gemacht, dass oft Gedanken an Steuerzahlungen weggeschoben werden und diese dann vermeintlich unerwartet zu finanziellen Engpässen führen. Immerhin zahlen wir in Österreich locker 30% - 40% Abgaben von unseren Einnahmen. Da zahlt es sich wirklich aus hierfür regelmäßig etwas auf dein Rücklagenkonto zu legen. Lege ein System fest, welches für dich gut funktioniert. Wie zum Beispiel bei jeder Einnahme 20-30% auf ein Rücklagenkonto zu überweisen oder lege monatlich einen Dauerauftrag hierfür an.
4. Finanzmanagement führen
Nimm dir monatlich oder alle zwei Wochen 1 Stunde Zeit, um folgende Punkte zu kontrollieren:
Wie hoch sind deine Kontostände? Kommt es zu außerordentlichen Zahlungen in diesem Monat? Ist alles gedeckt?
Prüfe alle offenen Rechnungen. Es ist übrigens nichts verkehrt daran, deine Kund*innen höflich auf ein überschrittenes Zahlungsziel hinzuweisen, wenn diese noch nicht bezahlt haben.
Kümmere dich regelmäßig um deine Buchhaltung. Sortiere Belege ordentlich und aktualisiere deine Einnahmen-Ausgaben Rechnung.
Baue dir eine Finanzplanung auf und befülle diese auch regelmäßig mit deinen tatsächlichen Werten. Somit machst du deine Buchhaltung nicht nur für deine Steuerberatung, sondern kannst diese auch für dich selbst zur Planung nutzen.
Diese Routinen schaffen Sicherheit und oft sogar Freude, wenn du merkst, dass du deine Finanzen im Griff hast und deine Finanzplanung aufgeht.
Von der Planung zum Vermögensaufbau
Sobald du diese Struktur in deine Finanzen gebracht hast, wird auch echte Planung möglich. Und mit dieser Planung kommt auch Klarheit: Wie viel kannst du monatlich zur Seite legen? Wann ist der richtige Zeitpunkt, um zu investieren? Welche Beträge lassen sich in Altersvorsorge oder Vermögensaufbau legen?
Jetzt kannst du dich mit deinem privaten Vermögensaufbau beschäftigen:
Du weißt wie viel dir für deinen Vermögensaufbau zur Verfügung steht.
Du kannst dich über verschiedene Anlagemöglichkeiten wie ETFs, Aktien, etc. informieren oder auch bei Hratsch beraten lassen.
Du kannst schlussendlich auch als Unternehmer*in privat vorsorgen.
Fazit: Struktur im Business – finanzielle Freiheit
Struktur und Finanzmanagement ist keine lästige Pflicht für Unternehmer*innen sondern das Fundament für finanzielle Gelassenheit. Wenn du als Selbstständige*r Vermögen aufbauen möchtest, musst du in deinem Unternehmen mit Klarheit starten. Erst wenn du eine stabile Struktur für deine Unternehmensfinanzen gebildet hast, kannst du auch privat Vermögen aufbauen.
Klingt gut für dich, aber du weißt noch nicht so genau wo du als Unternehmer*in ansetzen sollst? Dann schreib mir gerne. Ich unterstütze dich von der Gründung bis zur Jahresplanung auf deinem Weg zum finanziell erfolgreichen Business. Ohne falsche Versprechungen vom schnellen Geld. Dafür mit Durchblick und Gelassenheit für deine Ziele.
Zum kostenlosen und unverbindlichen Kennenlerncall geht’s hier entlang: https://anna-rennhofer.at/kontakt/
Über die Gastautorin: Mein Name ist Anna Rennhofer und ich bin seit mehr als 8 Jahre im unternehmerischen Finanzmanagement zuhause. Zuvor in der Wirtschaftsprüfung, dann im Controlling und nun als Unternehmensberaterin für Selbstständige. Dabei unterstütze ich Selbstständige Struktur, Planbarkeit und Stabilität in ihre unternehmerischen Finanzen zu bringen.